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Leitartikel N° 356

Alessandro de Franciscis

Président du Bureau des Constatations Médicales Président de l'Association Médicale Internationale de Notre-Dame de Lourdes (AMIL)

 

Liebe Mitglieder des AMIL, liebe Leserinnen und Leser,


Dieses Jahr 2022 mit seinem intensiven Zeitplan ist nun vorbei und Sie halten ein neues Bulletin in den Händen! Über das zu Ende gehende Jahr möchte ich nur sagen, dass wir im Vergleich zu 2021 die Anzahl der Vertreter des Gesundheitspersonals verdoppelt haben, die im Sekretariat des Büros vorbeigeschaut haben, um ihre Anwesenheit zu melden. Und das ist jedem von Ihnen zu verdanken. Vielen Dank!

Kommen wir nun zu diesem Bulletin 356. Am 8. Juli stand Bischof Jacques Benoit-Gonnin in der Grotte einer Eucharistiefeier zur Danksagung für das Geschenk von vier Wunderheilungen in seiner Diözese Beauvais vor. Daraufhin leitete er die Prozession zur Kirche Sainte Bernadette, um eine Gedenktafel zu segnen und zu enthüllen. Schwester Bernadette Moriau war anwesend. Die Predigt hielt P. Martin Pinet, Priester der Diözese und Theologe. Beim Zuhören erlebte ich tief bewegt eine Katechese über den Sinn des Wunders von Lourdes. Mit der Erlaubnis des Autors teile ich seine Predigt mit Ihnen.

Anschließend finden Sie das, was ich für ein kaum übertroffenes Zeugnis halte: Den Bericht von Pater Hugues-François Rovarino OP, dem Generaldirektor der Rosenkranzwallfahrt. Ein Dominikaner, der Maria liebt, und an Covid-19 erkrankt, beschreibt wie in einem Tagebuch mit seinen eigenen Worten seine dramatische und sehr menschliche Geschichte, vom Koma bis zur langsamen und schließlich vollständigen Genesung. Im Oktober 2021 erzählte Pater Rovarino, der sich damals noch in der Rekonvaleszenz befand, seine Geschichte den Ärzten und Krankenschwestern der Rosenkranzwallfahrt, die sich in unserem Konferenzraum in der unteren Etage des Büros versammelt hatten. Ich war anwesend und war – durch jahrelange Berufspraxis geschult – fasziniert von dieser ungewöhnlichen anamnestischen Erzählung. Ich danke dem Autor für die Genehmigung zur Veröffentlichung und wünsche ihm eine fruchtbare Zeit in den Jahren, in denen er den Dienst als Generaldirektor der Rosenkranz-Wallfahrt versieht.

Ich danke drei AMIL-Mitgliedern für ihre Mitarbeit an dieser Ausgabe: dem Krankenpfleger Nicolas Bellot, dem Apotheker Tommaso Lupieri Sinibaldi und dem Arztkollegen Franco Balzaretti.

Nicolas Bellot teilt uns die Geschichte seiner ersten Begegnung mit Lourdes mit, als er Soldat in der Fremdenlegion war, und wie er ausgehend von „Lourdes“ seitdem ein erfülltes Leben geführt hat und schließlich Krankenpfleger wurde.

Tommaso Lupieri Sinibaldi wollte seinen Weg nach Santiago de Compostela im Büro für medizinische Befunde, dem Sitz der AMIL, am 4. August dieses Jahres beginnen. Der erste Stempel auf seiner Compostela ist deshalb der des Wallfahrtsortes Lourdes.

Mein Kollege Dr. Balzaretti ist Mitglied des CMIL und hat daher unseren Kollegen Dr. Graziano Pretto seit vielen Jahren gekannt. Er kommentiert hier die Nachricht von seinem Tod, auch im Namen der Vereinigung der katholischen Ärzte Italiens. Die Asche von Dr. Pretto ruht seit dem 25. September in der Familiengruft in Roveredo di Guà in der Region Veneto in Italien.

Dann folgen wie üblich die Anzeigen.

Auf der zweiten Umschlagseite finden Sie die Einladung zu unserer Generalversammlung der AMIL-Mitglieder, die wie jedes Jahr in Lourdes stattfindet und mit den Feiern im Februar 2023 zusammengelegt wird. Ich freue mich darauf, Sie dort zahlreich begrüßen zu dürfen. Bei dieser Versammlung möchte ich Ihnen nicht nur den rein administrativen Teil vorstellen, sondern auch die positiven Ergebnisse dieses Jahres 2022 und einige Ideen, die bei den Treffen mit vielen von Ihnen in Lourdes und seit dem Jahrestreffen der CMIL im Oktober letzten Jahres gereift sind.

Ich möchte hier lediglich einige Fragen aufzählen, die mir heute aktuell erscheinen:


1. Wie erklärt man Vertretern des Gesundheitspersonals die substanzielle Bedeutung der Mitgliedschaft in einem angesehenen internationalen Ärzteverband, dem AMIL, der mittlerweile fast 100 Jahre alt ist (1925)?


2. Wie können wir die Zahl der Abonnenten unseres Bulletins erhöhen, das sich mittlerweile auf ein qualitativ gutes Modell eingependelt hat?


3. Ihre Kommentare zu dem Gedanken – in Zusammenarbeit mit dem AMIL und dem CMIL – in der zweiten Jahreshälfte 2023 einen zweiten Kongress zu dem sehr aktuellen Thema „Was bedeutet heilen heute?“ zu organisieren.


Ich würde mich freuen, bei unserer Versammlung darüber zu sprechen und Ihre Meinung dazu zu hören. Deshalb werde ich auch versuchen, einen Zoom-Link für diejenigen unter Ihnen zu aktivieren, die nicht nach Lourdes kommen können.

Abschließend möchte ich über etwas sehr Persönliches sprechen, das mich betroffen hat und noch immer betrifft. Wie einige von Ihnen wissen, hat mir der verstorbene Großmeister des Souveränen Ritter- und Hospitalordens vom Heiligen Johannes zu Jerusalem, von Rhodos und von Malta – der unvergessliche Frà Matthew Festing – im Mai 2010 in Lourdes vorgeschlagen, Mitglied des Ordens zu werden und mich auf die Ordensgelübde vorzubereiten. Der Orden ist in der Tat einer der ältesten Orden der Kirche (1113). Nach einer langen und gründlichen Unterscheidung bat ich um die Aufnahme in den Orden und legte einige Jahre später in Paris in der Klosterkirche der französischen Vereinigung der Ordensmitglieder St. Elisabeth von Thüringen dreimal die einfachen Gelübde, und am 2. Dezember 2017 in Rom auf dem Aventin-Hügel die feierliche Profess der ewigen Gelübde ab, bei der ich Frà Alessandro wurde.

Es schien mir – und scheint mir immer noch – dass die Unbefleckte Empfängnis von Lourdes mir die Möglichkeit gab, obwohl ich ein Sünder und nicht mehr ganz jugendlich bin, den Rest meines Junggesellenlebens der Nachfolge des keuschen, gehorsamen und armen Jesus zu weihen, indem ich durch das Charisma des Ordens „Tuitio Fidei et obsequium Pauperum“ (Verteidigung unseres Glaubens und Dienst an den Armen, insbesondere den Kranken) Arzt in Lourdes bleibe. Am 3. September dieses Jahres hat Papst Franziskus in einer Audienz für die Ordensleitung und einige Ordensmitglieder die neue Ordenskonstitution verkündet und eine neue provisorische Ordensleitung ernannt mit dem Auftrag, den Orden bis zum nächsten Generalkapitel Ende Januar zu begleiten. An jenem Morgen erfuhr ich, dass ich vom Papst zum Großhospitalier des Malteserordens ernannt worden war. Das war eine Ehre, die ich sicherlich nicht verdient hatte, aber auch eine sehr große Verantwortung. Der Großhospitalier vereint die Aufgaben des Ministers für Gesundheit, Soziales, humanitäre Maßnahmen und internationale Zusammenarbeit. Er koordiniert und beaufsichtigt die Arbeit der Priorate und Verbände in aller Welt sowie anderer Strukturen des Ordens, die an Werken der Nächstenliebe und der Unterstützung beteiligt sind, und er sorgt dafür, dass die christlichen Prinzipien gelebt werden. Der erste Anruf ging an meinen Oberen hier in Lourdes, Bischof Jean-Marc Micas. Ich danke Bischof Micas dafür, dass er mich ermutigt hat, dem Papst zum Wohle der Kirche zu gehorchen. Wir machten jedoch keinen Hehl daraus, dass mich diese schwere Aufgabe für mehrere Tage vom „Alltagsleben“ des Büros für medizinische Befunde von Lourdes fernhalten würde. Mit der Hilfe der Heiligen Jungfrau und meines außergewöhnlichen Teams – Christine, Maryline und Matthieu – und dank der wertvollen Mitarbeit von Frau Dr. Monique Bouges Gladin und über einen Monat lang auch von Dr. François Launey, haben wir bereits die Hälfte der Aufgabe bewältigt. Ich bitte Sie alle um die Unterstützung im Gebet, damit ich Ende Januar nach Lourdes zurückkehren kann, um mit Ihnen „den Alltag von Lourdes“ von neuem und bis zu meiner Pensionierung zu leben.

In der Freude über die Begegnung mit Maria, die uns zu ihrem Sohn Jesus Christus führt, grüße ich Sie alle.

Sandro de Franciscis





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